Kollektion Ferrum

Über die traditionelle Technik des Tauschierens (die früher häufig in der Waffenherstellung Verwendung fand) hat Steffen Lang seine besondere Liebe zum archaischen Material Eisen entdeckt. Besonders die Farbkontraste, die sich durch die Kombination von Eisen und Edelmetallen ergeben, üben eine starke Faszination aus. Hervorgehoben werden diese Gegensätze durch die Technik des Brünierens. Mittels der Verwendung von Ölen und der Erhitzung des Eisens entsteht eine schwarze Färbung, die ursprünglich als Schutz gegen Korrosion diente. In der Kollektion Ferrum wird dieser Effekt auch als Gestaltungsmerkmal genutzt, welches einem Großteil der Schmuckstücke zugrunde liegt. Die großformatigen schwarzen Eisenringe dienen als Träger für die markante Oberflächengestaltung. Trotz des Materials und der Größe wird der Tragekomfort durch die polierten Innenflächen aus Gold- oder Silber immer gewahrt.

Die Oberfläche der Schmuckstücke dient als Projektionsfläche für die Motive. Fasziniert vom reduzierten Umgang mit Dekor in Japan sowie von den üppigen Ornamenten der Renaissance, nutzt Steffen Lang beides gleichermaßen als Stilmittel für seine Kreationen. Weitere Inspiration für den Eisenschmuck wird aus architektonischen Themen wie Reliefs und Fresken gewonnen. Daneben finden sich klare, geometrische Strukturen und Muster, die durch die Einlegearbeiten mit Silber oder Gold entstehen. Traditionelle Siegelringe mit japanischen Kamons (Wappen alter Samurai-Familien) zeigen sich in der Kollektion ebenso im neuen Kontext wie Medaillons mit Blütendekor.

Überraschenderweise findet sich Eisen auch an Ohrschmuck und Colliers in der Kollektion Ferrum von Steffen Lang. Gerade hier spielt der Gestalter mit dem Gegensatz von schwer und leicht: zarte, eiserne Rosen als Ohrstecker oder auf eine Goldkette aufgefädelt scheinen die Gesetze der Schwerkraft ausser Kraft zu setzen. Farbsteine glänzen durch ihren sehr dezenten Einsatz und dienen eher der gestalterischerischen Akzentuierung und weniger als Hauptattraktion.

Ein ganz besonderer Akzent der Kollektion sind seine „Rissringe“. Während seiner Ausbildung zum Goldschmiedemeister an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau experimentierte Steffen Lang mit farbigem Lehm. Er fand heraus, dass die durch den Trocknungsprozess entstehenden Risse in Lehm bis zu einem gewissen Maße beeinflusst werden können. Die „Rissringe“ aus Eisen, Gold und Silber sind eine Fortführung dieses Themas.